Die Klasse war raus, die Woche zu ende, der grosse Raum mit all den kreativen Prozessen lag noch in der Luft, als er meinte, ich solle mich vor ihm hinsetzten, ganz gerade sitzen und still halten, er würde hinter mich gehn und was probieren. Er sass hinter mir, leicht erhöht auf einem Tisch, ich auf dem Stuhl davor und wartete, dass er irgendwie mein Nacken oder Kopf berührte, ich dachte nun an Massage. Doch er tat es nicht. Ich sass nur da und wartete und spürte nur hier und da mal Wärme und dann wieder Eises Kälte durch mich fliessen. Dann fragte ich nach gefühlten 10 Minuten, wann er denn starten würde, doch war seltsam ruhig eingelullt. Er sagte er würde mit meinen Energiebahnen arbeiten und braucht nichts berühren, er würde alles auch SO spüren und hätte bemerkt, was da einiges nicht richtig „verkabelt“ wär. Ich nickte still, gab vor: „ach so ich versteh“ – obwohl ich noch nie eine Energiebehandlung erlebt hatte. Ich war so tief und ruhig wie schon lange nicht mehr und fand es sehr angenehm was er da tat, ohne zu wissen was und war sehr tief entspannt.
Dann fragte er mich, ob er mir ein paar Tipps geben könne, er würde da was sehen… Ich meinte: „klar, mach!“ dann erzählte er mir meine halbe Lebens- und Leidensgeschichte dich ich bis dahin erlebt hatte und auch, die unglückliche Beziehung in der ich gerade war. Er zeigte die Lösungswege, was als Kampf gerade in mir tobt und betonte die Wichtigkeit meiner neuen Handlungen, die ich nun starten müsse, um mich aus dem ganzen pö a pö befreien können, nur so würde die Migräne vollständig gehen. Sie war wohl eine art Hilfe für meine Transformation in mein Leben gekommen und es wäre nun die Zeit gekommen. Alles war wie in einem Fim, wie ein Trick, es war so unwirklich wie real und ich fühlte mich wie in Trance und nickte nur, alles in mir sagte Ja.
Ich hatte mich mit diesem jungen Mann nie unterhalten vor dieser Begegnung, das ganze Jahr während des Aktzeichnens, galt zwischen den Studenten und den Modellen eine unausgesprochene Distanz, die jeder wahrte und er konnte es auch von niemandem sonst wissen, denn ich sprach über meine Situation einfach nie.
Nach ca. einer halben Stunde war die behandlungsfreie Behandlung abgeschlossen und er fragte mich, ob ich eine Veränderung spürte und ich sagte NEIN, ich lächelte dennoch glücklich, dass es jemand bemerkt hatte und mir helfen wollte und sagte: „aber es war dennoch schön, danke.“ So gingen wir unserer Wege und er war nie wieder unser Aktmodel, wie ich es später sah.
3 Stunden später, als ich auf dem Heimweg war, bemerkte ich einen seltsamen „Kick“, als ob ein Druckstöpsel gelöst wurde, war ich plötzlich frei von der eben noch attackierenden Migräne und ich wunderte tief in mich hinein: „Kann es sein, das es doch geholfen hat? Kann es sein, dass sein Energiebahn lenken nur etwas Zeit brauchte, sich in meinem System neu zu vernetzten, wie er gesagt hatte? Würde alles was er zu mir gesagt hatte, eintreffen, wenn ich es Schritt für Schritt tu?“
Ich entschied all seinen Rat anzuwenden und es zu tun. Ein dankbares Raunen flutete mich und ich beobachtete stark die folgenden Stunden und Tage, was da geschah. Sie war weg und ich traute mich kaum es zu glauben. Es war mein persönliches Wunder, eine Weichenstellung für mein Leben, dass ab nun folgte. Ich war 23 und hatte bereits über ein Jahrzehnt starke Schmerzmittel, EKGs, Klinikaufenthalte und unzählige Stunden und Tage des in Dunkelheit Abschotten´s und unfähig sein irgendetwas zu tun ausser liegen und abwarten, bis es hinter mir ist erlebt und damit abgefunden, dass es für immer in meinem Leben nunmal so ist.
Wie eine Prinzessin in Tarnumhängen gehüllt, verliess ich mein dunkles Schmerzschloss, um nicht ertappt zu werden beim Bemerken, dass dieses seltsame Energie bewegen scheinbar mehr bewirkte und mich von diesen Attacken befreite, als all die qualvollen Jahre und Stunden nicht helfender Schulmedizin. Konnte es sein, dass alles, was ich bisher über Medizin wusste nicht annähernd richtig war und es ganz andere Wege der Heilung gab?